Die Show hat noch gar nicht begonnen, da erhitzt die Ausstellung „Echte Körper – von den Toten lernen“ schon die Gemüter. Ab dem 7. November werden im ehemaligen britischen Pavillon gut 400 Leichenteile – von der Raucherlunge bis zum Ganzkörperexponat – zu sehen sein.
Während die Ausstellungsmacher den pädagogischen Nutzen herauszukehren versuchen und darauf verweisen, dass eine Ethikkommission die Seriosität der Ausstellung bekundet hat, hagelt es von Politik und Kirche harsche Kritik.
Dabei schwingt auch die Frage mit, woher die Leichen eigentlich stammen. Ausstellungskurator Carsten Krause sagt: „Aus einem amerikanischen Spenderprogramm“. Beschaffer der Exponate sei ein „Institut Prof. Dr. Williams Ltd“, das weder im Internet zu finden ist noch durch wissenschaftliche Publikationen auffällig ist.
Dass Leichenschauen kontrovers diskutiert werden und gesellschaftlich ein ethischer Unterschied zwischen ausgestopftem Fuchs und plastiniertem Mensch gemacht wird, weiß man spätestens, seit Gunther von Hagens „Körperwelten“.
Die Ausstellungsmacher der jetzigen Show müssen sich zumindest vorwerfen lassen, durch mangelnde Transparenz und fehlende Kommunikation den kritischen Blick darauf erhöht zu haben. Hinzu kommt, dass der Veranstaltungsort nebulös umschrieben wird, ohne das Gebäude zu nennen. Das erweckt auch nicht unbedingt Vertrauen.
Stefan Schlutter